Die Geschichte des Ortsvereins

Die Geschichte des Ortsvereins

(Aus der Festschrift 50 Jahre DRK Lutter am Bbge. von 1976)

In den Jahren 1924 / 1925 wurde in Lutter zunächst ein Samariterverein gegründet. Er bestand zunächst aus Mitgliedern der Feuerwehr aus Lutter, zu denen dann Teilnehmer aus Neuwallmoden, Nauen, Hahausen, Mahlum, Volkersheim und Schlewecke kamen. Insgesamt gehörten diesem Verein damals 15 Mitglieder an.

1926 / 1927 nahmen die Sanitäter aus Lutter an einer Feuerwehrübung in Langelsheim teil und sahen dabei das Arbeiten der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz. Nachdem danach der Wunsch geäußert wurde, dass sich der Samariterverein dem DRK angliedern sollte, kamen die Mitglieder als Helfer im Zug Lutter zur Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz in Langelsheim.

Nach 1926 wurden auch die ersten Frauen Mitglieder im DRK in Lutter. Auch sie nahmen an den laufenden Ausbildungen teil.

Im Jahr 1929 fand eine große Einsatzübung auf dem Bahnhof in Lutter statt, bei der ein Eisenbahnunglück markiert wurde. Dabei wurden die ausgebildeten Männer und Frauen drei Stunden intensiv durch Generalarzt Dr. Müller aus Braunschweig geprüft. Alle bestanden.

1930 gab es mit anderen DRK-Kolonnen eine Übung bei der Schlackenmühle bei Seesen, eine große Übung fand außerdem in Bad Harzburg statt.

Während der nationalsozialistischen Zeit wurde die Zahl der Mitglieder der Bereitschaft immer größer. Eine neue Organisation mit Landesverband und Kreisverband wurde angeordnet, diese Gliederung musste genau eingehalten werden.

Die Freiwillige Sanitätskolonne Lutter wurde Bereitschaft (m) und (w) Lutter, die Mitglieder hießen Helferinnen und Helfer. Zu den Bereitschaften in Lutter gehörten die Helferinnen und Helfer aus Schlewecke, Volkersheim, Mahlum, Ortshausen, Bornum, Hahausen, Nauen und Ostlutter. An jedem Montag war Dienst in Lutter, jeden Mittwoch in Mahlum, in Ortshausen oder in Hahausen.

Die Beteiligung am Dienst war immer sehr gut, mit der großen Zahl von 50 Helferinnen und 70 Helfern konnten auch größere Übungen gemacht werden.

Bis auf wenige Ausnahmen waren alle Helfer während des Krieges 1939 - 1945 als Soldaten eingezogen. Viele Helferinnen waren zum Einsatz in den Lazaretten der Heimat oder in den besetzten Gebieten abgeordnet. Vier Helferinnen machten während des Krieges Bahnhofsdienst in der DRK-Baracke auf dem Bahnhof in Kreiensen.

Gegen Ende des 2. Weltkrieges wurde die Stellung des DRK der NSDAP gegenüber immer schwieriger. So durften bald keine Lebensmittel mehr für die Lazarette gesammelt oder Päckchen an die Frontsoldaten geschickt werden.

Anfang 1945 gab es in Lutter viele Diphterie-Fälle, beim Einmarsch der Amerikaner wurden die entsprechenden Wohnhäuser mit kleinen Schildern und die Häuser der DRK-Helferinnen mit Rot-Kreuz-Fähnchen kenntlich gemacht.

Das DRK wurde von den Amerikanern sehr geachtet und unterstützt. Auch bei der Erfüllung der neuen Aufgaben störten sie nicht:

Im Gemeindebüro in Lutter wurde eine Versorgungsstelle für heimkehrende Soldaten eingerichtet, Hinweise darauf befanden sich an allen Ortseingängen. Jeder durchziehende Soldat oder Zivilist wurde registriert und versorgt. Von der Gemeinde wurden Getränke und aus einer Volksküche warmes Mittagessen zur Verfügung gestellt, wundgelaufene Füße wurde verbunden, Verbandsmittel aus den für Bomben- oder Luftkrieg bereitgestellten Beständen ausgegeben. Vielen Heimkehrern wurde so geholfen.

Da es keine Verbindung mehr zum Kreisverband gab, wurde alles aus eigener Initiative getan, die DRK-Arbeit wurde nie unterbrochen. Die Hilfstätigkeit für Evakuierte und Vertriebene nahm alle Kräfte in Anspruch.

Hilfe für die aus den Räumen Aachen, Bleialf, Prüm und Düren Evakuierten und die Betreuung der Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten war das Gebot der Zeiten. Im Herbst 1946 war der Höhepunkt des Zustroms in unsere Dörfer erreicht, allein Lutter hatte mehr als 3000 Einwohner!!

Die Helferinnen und Helfer des DRK hatten alle Hände voll zu tun, Säle waren belegt, Notquartiere mussten eingerichtet werden, bald gab es auch Einweisungen in die Privathaushalte. Es gab oft schwierig zu lösende Probleme, mit viel menschlicher Tragik, menschlicher Größe aber auch menschlichen Versagens. Hier bewährte sich die gute Zusammenarbeit der zahlreichen Helferinnen und Helfer mit der Ortswohlfahrtsstelle.

In dieser Zeit wurde von Frau von der Brilie der neue DRK-Ortsverein vorbereitet. Ohne Bürokratie und große Organisation, dafür aber lebenswirklich, immer wirkungsvoll und mit viel persönlichem Einsatz.

1952 übernahm Kurt Klay für viele Jahre die Leitung des Ortsvereines. Auch unter seiner Leitung stand die Aus- und Weiterbildung im Vordergrund. Seit Kriegsende fanden jährlich mehrere Übungen statt, 1963 im Wroxenbachtal, 1965 bei Cafe Luba, weitere in den Steinbrüchen Ostlutter, am Boketeich in Bodenstein, am Dolgen zusammen mit dem DRK Langelsheim, bei den Diabas-Steinbrüchen, auf dem Bahnhof Lutter bei einem simulierten Zugunglück und viele mehr.

 
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